Kiewer Großerzbischof besucht verwundete Soldaten
Der griechisch-katholische Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk hat verwundete ukrainische Soldaten in einem Spital besucht und gesegnet. "Es ist etwas ganz Einzigartiges und Besonderes, die Hände unserer verwundeten Burschen zu berühren, für sie zu beten", sagte er laut dem Pressedienst RISU (Donnerstag) in Kiew. Er habe bemerkt, wie wichtig Gottes Segen und Gebete für die Soldaten seien.
"Das gibt ihnen die Gewissheit, dass sie mit ihrem Leid nicht allein sind", so das Oberhaupt der mit Rom verbundenen Kirche. Auf den veröffentlichten Bildern war zu sehen, wie Schewtschuk Männern die Hand gibt, die vom Krieg gezeichnet in Spitalsbetten liegen.
In einer Videobotschaft bat Schewtschuk am Donnerstag alle Staats- und Regierungschefs sowie Religionsführer der Welt um humanitäre Hilfe für die von russischen Truppen belagerte ostukrainische Hafenstadt Mariupol. Um die Menschen zu retten, die dort langsam verhungerten, brauche es die Hilfe der internationalen Gemeinschaft. "Lasst uns Leben schützen", so der 51-Jährige.
Der Großerzbischof wendet sich seit einem Monat jeden Vormittag mit etwa fünf Minuten langen Kriegsansprachen an die Gläubigen. Darin geht er auf die Gefechte und ihre Folgen ein. Er spricht den Menschen Trost und Kraft zu, gedenkt der Opfer, ruft zu Gebeten und zum Fasten für den Frieden in der Ukraine auf. Etwa neun Prozent der Ukrainer sind griechisch-katholisch.
4,3 Millionen Kinder vertrieben
Unterdessen hat das UN-Kinderhilfswerk Unicef aktuelle Zahlen veröffentlicht, wonach seit Kriegsbeginn in der Ukraine bereits 4,3 Millionen Kinder vertrieben wurden. Das sind mehr als die Hälfte aller Minderjährigen des Landes. In wenigen Wochen habe der Krieg verheerende Folgen über die ukrainischen Kinder gebracht, erklärte Unicef-Chefin Catherine Russell am Donnerstag in New York. Dies könne sich noch über Generationen auswirken. Russell rief zu einem sofortigen Waffenstillstand auf. Für Kinder wichtige Einrichtungen wie Krankenhäuser, Schulen und Schutzräume für Zivilisten dürften niemals Ziel militärischer Angriffe werden, so die Unicef-Exekutivdirektorin.
Von den 4,3 Millionen vertriebenen Minderjährigen sind laut Unicef 1,8 Millionen in Nachbarländer geflohen; 2,5 Millionen suchten innerhalb der Ukraine Schutz. Nach weiteren UN-Angaben wurden seit dem russischen Angriff vor vier Wochen 78 Kinder getötet und 105 verletzt. Dabei handle es sich aber nur um bestätigte Fälle; die tatsächliche Zahl der Opfer dürfte weit höher liegen.
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