Schönborn: In ausweglosen Situationen auf Himmel vertrauen
Auf die Hilfe des Himmels und auf geistliche Stärkung setzt Kardinal Christoph Schönborn vor dem Hintergrund des "sinnlosen Mordens in der Ukraine": In seiner wöchentlichen Kolumne in der Gratiszeitung "Heute" (25. März) stellt sich der Wiener Erzbischof damit hinter Papst Franziskus, der am Freitag im Petersdom die Menschheit und ganz besonders Russland und die Ukraine dem Schutz der Gottesmutter Maria anvertraut. Dahinter steckt nach den Worten Schönborns die gläubige Zuversicht: "Wenn menschlich gesehen die Situation ausweglos ist, kann nur mehr der Himmel helfen." Er selbst werde sich zeitgleich im Stephansdom um 17 Uhr dem Gebet des Papstes anschließen "und lade dazu herzlich ein", so der Kardinal.
Manche würden nun womöglich fragen: "Was hilft Beten gegen die Macht der Waffen?" Die Antwort Schönborns darauf: "Nur wenn die Herzen sich für den Frieden öffnen, wird der Krieg enden. Ich vertraue auf die Hilfe des Himmels!"
Seit eh und je hätten Menschen in Notzeiten Maria um Hilfe gebeten - auch in Österreich: Viele Gläubige pilgerten nach Mariazell und wandten sich mit ihren Sorgen an die Gnadenmutter. "Wer versteht menschliches Leid besser als eine Mutter? Wem vertrauen wir unseren Kummer an, wenn nicht der Mutter?", so die rhetorische Frage des Kardinals.
Papst Franziskus sei ein Beispiel dafür, dass Gebet und politisches Engagement Hand in Hand gehen: Er werde nicht müde, sich mit allen Mitteln für das Ende des Kriegs in der Ukraine einzusetzen, wies Schönborn hin. Der Papst telefoniere mit dem ukrainischen Präsidenten und habe den russischen Botschafter beim Vatikan besucht. Bisher hätten alle Bemühungen keinen Erfolg gehabt. "Der Krieg geht weiter" - und vor diesem Hintergrund setze Franziskus im Petersdom ein starkes Zeichen.
In einem besonderen liturgischen Akt im Rahmen einer Bußfeier im Petersdom wird der Papst die Kontrahenten Russland und die Ukraine dem Unbefleckten Herzen Mariens weihen. In aller Welt werden sich Bischöfe dem Weiheakt anschließen. Auch die Diözesen in Österreich beteiligen sich an der Marienweihe des Papstes.
Faber heißt auch russischen Botschafter willkommen
Der Wiener Dompfarrer Toni Faber ging gegenüber "Heute" darauf ein, dass neben dem ukrainischen Botschafter Wassyl Chymynez auch dessen russisches Pendant Dmitry Ljubinskij am Freitagnachmittag bei einer Andacht im Stephansdom dabei sein soll, die die Marienweihe der nunmehrigen Kriegskontrahenten Ukraine und Russland durch den Papst begleitet. Er sei "im ersten Moment etwas überrascht" über die Teilnahme des russischen Diplomaten gewesen, so Faber, "aber warum soll ich den russischen Botschafter nicht in den Stephansdom lassen? Er ist uns willkommen."
Die beiden würden zwar nicht am gleichen Platz stehen, "werden sich aber hoffentlich friedlich nebeneinander an dieser Weihe beteiligen", sagte der Dompfarrer in einem auf der Website www.heute.at veröffentlichten Interview. "Wir hoffen darauf, dass Putin sich bekehrt", so Faber. "Ein mächtiges Zeichen", das "ein Wunder befördern" könnte, wäre nach Überzeugung des Dompfarrers, wenn Franziskus die Einladung des ukrainischen Präsidenten Selenskij nach Kiew annehmen würde.
Im Agieren Putins zeigt sich nach den Worten Fabers "die Fratze des Teufels". "Was kann teuflischer sein, als unschuldige Menschen anzugreifen?" Jedoch sei die Kraft des Teufels begrenzt, "denn die Macht der Liebe ist größer. Der müssen wir Raum geben."
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