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Ukraine: "An der Front gibt es keinen Atheisten"

 

Am 24. August feiert die Ukraine ihren Unabhängigkeitstag. Vor genau 31 Jahren wurde die frühere Sowjetrepublik zum souveränen Staat. Am selben Tag sind es gleichzeitig 6 Monate, dass Russland mit Gewalt diesem Staat das Existenzrecht abspricht. Der in Wien wirkende ukrainisch - griechisch - katholische Geistliche Yuriy Kolasa zeigt sich dennoch zuversichtlich: Es wird Versöhnung geben.

 

Für Yuriy Kolasa, gebürtiger Ukrainer und Generalvikar von Kardinal Christoph Schönborn des „Ordinariats der katholischen Ostkirchen in Österreich“ ist das vergangene halbe Jahr charakterisiert von seinem praktisch durchgehenden Engagement für die ankommenden Flüchtenden aus seiner Heimat, der Organisation von humanitärer Hilfe hier und vor Ort, aber auch Reisen in seine Heimat, zuletzt als Begleiter von Erzbischof Lackner und Bischof Krautwaschl.

 

Die knapp 80.00 Flüchtlinge in Österreich sind vor allem Frauen und Kindern. Ihre Stimmung fasst er lapidar zusammen: Verzweiflung. Die noch vor dem Sommer verbreitete Hoffnung, dass im Herbst der Krieg zu Ende sei, habe sich zerschlagen. Die meisten Flüchtlinge bereiten sich nun auf einen längeren Aufenthalt in Österreich vor, schon allein wegen der schulpflichtigen Kinder. Gleichzeitig bedeutet das eine noch längere, schmerzhafte Trennung von den Ehemännern und Vätern, die in der Heimat zurückgeblieben sind, viele von ihnen an der Kriegsfront. Auch Yuriy Kolasa bedrücken die fast täglich über die sozialen Netzwerke eintreffenden Meldungen von gefallenen Soldaten, sehr oft  Söhne von Verwandten, Freunden und Bekannten.

 

Kirche - Begegnung mit Mensch und Gott

Was kann die Kirche in dieser Situation leisten? Religion und Kirche spielen in der Ukraine, so Kolasa seit jeher eine wesentliche Rolle. Die Kirchen sind Zentren des Gebetes und der Begegnung, in der aktuellen Situation noch deutlicher als zuvor. Die Priester sind täglich stundenlang damit beschäftigt, zuzuhören und konkrete Hilfe zu leisten. Die Pfarren in der Ukraine sind Anlaufstellen für humanitäre Hilfe. Jeder, der Hilfe braucht, bekommt konkrete Unterstützung und Zuspruch, unabhängig von seiner Religionszugehörigkeit. Die Kirchen sind täglich voll bei Gottesdienst und Gebet. „Die Menschen suchen Gott“, erzählt Kolasa. Überall, wo es möglich ist, treffen sich täglich Menschen zum gemeinsamen Gebet um Frieden und natürlich für ihre Männer, Brüder und Freunde an der Front. Seit den Kämpfen am Majdan 2014 hat sich quer durch die Konfessionen der Rosenkranz einerseits als verbindendendes Gebet, aber auch als Symbol über alle weltanschaulichen Grenzen hinweg verbreitet. Auch die Soldaten an der Front tragen ihn um den Hals. „An der Front“, zitiert Kolasa eine Militärärztin „gibt es keinen Atheisten.“

 

Der Weg der Versöhnung

Die Kirche sieht ihre Aufgabe auch darin, Möglichkeiten für eine künftige Versöhnung zwischen Ukrainern und Russen vorzubereiten. „Die Versöhnung zwischen Ukrainern und Russen wird kommen“, zeigt sich Yuriy Kolasa überzeugt. Die Ukraine habe als europäisches Land eine Zukunft und der voraussichtlich langwierige Prozess der Aussöhnung der aktuellen Kriegsparteien sei möglich. „Eines Tages“, so Kolasa „müssen wir uns wieder in die Augen sehen“. Versöhnung, betont er, sei aber kein einseitiger Akt. Im gegenwärtigen Konflikt gebe es einen klar definierbaren Aggressor und ein eindeutiges Opfer. Voraussetzung für die Versöhnung sei daher die Bereitschaft des Angreifers, Schuld einzugestehen. Ein Blick in die Geschichte zeige, dass das immer wieder geschehen ist. Zuletzt etwa nach dem Zerfall der Sowjetunion, habe das 1989 gegründete erste unabhängige Institut „Memorial International“, systematisch die Verbrechen des Stalinismus bearbeitet und damit aktiv Versöhnung- und Friedensarbeit betrieben. Nicht zufällig sei das Projekt, Ende 2021 von Putin geschlossen worden.

 

Aus der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine, zu der Kolasa gehört, kommen weitere konkrete Ideen zur Vorbereitung eines Aussöhnungsprozesses. Boris Andrij Gudziak, griechisch - katholischer Erzbischof von Philadelphia/USA schlug auf der kürzlich im südpolnischen Przemyśl tagenden Synode ein interdisziplinäres und konfessionsübergreifendes Symposium vor, das die Idee der „Russki Mir“ („russische Welt“) analysieren und deren Grundlagen offenlegen soll, die den ideologischen Unterbau des aktuellen Krieges bildet. Ziel eines solchen Symposiums ist, diese ideologische „Munition“ auf einer wissenschaftlichen Ebene zu entschärfen und so einen Weg zu Dialog und Versöhnung zu bahnen.

 

Hoffnung auf Menschenwürde und Freiheit

Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, Oberhaupt der griechisch- katholischen Kirche der Ukraine mit Sitz in Kyiv gibt täglich auf den sozialen Medien Impulse, die konkret die Zukunft und den Wiederaufbau der Ukraine auf Grundlage der christlichen Gesellschaftsordnung zum Thema haben. Die Botschaft der Kirche, so sieht es Kolasa sei Hoffnung: Hoffnung auf Frieden, auf eine menschenwürdige Zukunft und einen wirtschaftlichen und moralischen Wiederaufbau des Landes.

Die Ukraine, die sich seit den Zeiten Königs Jaroslaws des Weisen im 11. Jahrhundert als Teil Europas begreift, zählt dabei auf die Solidarität und Unterstützung Europas und der ganzen freien Welt. Die europäische Idee bedeutet für Ukrainer Menschenwürde, Freiheit, Selbstbestimmung und Rechtsstaatlichkeit. All diese Grundrechte wurden in der Sowjetzeit mit Füßen getreten und sind durch den Angriffskrieg Putins neuerlich in Gefahr, nicht nur für die Ukraine selbst. Dass erstmals in diesem Jahrhundert ein Staat völkerrechtswidrig einen anderen souveränen Staat vernichten will, ist ein Präzedenzfall, den, so Kolasa, die freie Welt um ihrer eigenen Sicherheit willen nicht tatenlos hinnehmen kann.

 

Große Hoffnung setzen die Ukrainer, wenn auch mehrheitlich orthodox geprägt, in einen möglicherweise nahen Besuch von Papst Franziskus. Den Papst sieht Papstes Kolasa in erster Linie als "Brückenbauer" (Pontifex). Die Erwartungen an den Besuch von Franziskus klingen nach einer Steilauflage: ein Papstbesuch bedeutet für die Ukrainer nichts weniger als die konkrete Hoffnung auf ein Ende des Krieges. Kolasa ist Realist. Eine solche Visite erfordert eine überaus aufwendige diplomatische Vorbereitung auf vielen Ebenen. Wie weit diese bislang gediehen sind, kann man schwer abschätzen. Wenn es daher tatsächlich zu einem Besuch von Papst Franziskus in der Ukraine komme, dann sei das ein starkes Zeichen, dass der Friede tatsächlich nahe ist.

 

© Erzdiözese Wien, erstellt von Georg Schimmerl

 

Siehe auch Ukraine: "An der Front gibt es keinen Atheisten" (kathpress.at)

 

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