Neue ukrainische katholische Pfarrgemeinde in Klagenfurt
In Klagenfurt gibt es seit Kurzem eine neue ukrainische griechisch-katholische Pfarrgemeinde. Die Gemeinde feiert ihre Gottesdienste in der Annabichlkirche (Thomas-Schmid-Gasse 10). Ihre Gründung war notwendig geworden, weil so viele Flüchtlinge aus der Ukraine auch nach Kärnten gekommen sind, so Ostkirchen-Generalvikar Yuriy Kolasa gegenüber Kathpress. Kolasa gehört selbst der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche an. Am Samstag, 24. September, feiert der Kärntner Bischof Josef Marketz um 17 Uhr mit der Gemeinde einen Gottesdienst.
Eigentlich handelt es sich nicht um eine neue Gemeinde, denn in Klagenfurt gab es früher bereits eine. Im Zuge der Flüchtlingsbewegung zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde diese Gemeinde in Klagenfurt gegründet, die bis in die 1970-er Jahre ein reges kirchliches Leben entfaltete.
Seit Juli besteht sie nun wieder. Ein Priester ist für die Seelsorge zuständig, die meisten Gemeindemitglieder leben nicht direkt in Klagenfurt, sondern verstreut in der Umgebung.
Jeden Tag wird in der Annabichlkirche Gottesdienst (auf Ukrainisch) gefeiert, die Pfarrgemeinde hat auch schon eine "Samstagschule" eingerichtet. 80 Kinder sind angemeldet, sie werden u.a. in ukrainischer Sprache und Geschichte unterrichtet, erhalten aber auch Religionsunterricht. Der Sonntagsgottesdienst findet um 11 Uhr statt.
Ukrainische katholische Gemeinden gab es vor dem Krieg in Wien (2), Salzburg, Graz, Linz, Feldkirch und Innsbruck. Schon zu Ostern wurde an weiteren zehn Standorten Gottesdienste angeboten. Und nun bemüht sich die ukrainische Kirche, für die Flüchtlinge, die in ganz Österreich untergebracht sind, die Seelsorge zu organisieren. Vor dem Krieg betrug die Zahl der ukrainischen katholischen Gläubigen in Österreich bis zu 8.000. Wie viel es jetzt, sind, lasse sich nicht genau beziffern, "aber auf jeden Fall sehr viele mehr", so Kolasa. Die Zahl sei massiv angestiegen.
Die Gemeinden bekamen aufgrund des Zustroms an Gläubigen teils ad hoc für ihre Gottesdienste neue Kirchen zur Verfügung gestellt. So beispielsweise in Linz, wo die Gottesdienste jetzt in der Linzer Stadtpfarrkirche stattfinden. In Innsbruck konnte die ukrainische Gemeinde von einer kleinen Kapelle in die große Hauskapelle im Canisianum wechseln. In Linz und in Salzburg wurden Samstagsschulen eingerichtet, in Wien-Neuottakring werden Mutter-Kind-Gruppen angeboten.
Die Ukrainische Griechisch-katholische Kirche steht in Kirchengemeinschaft mit Rom, die Liturgie feiert sie aber im byzantinischen Ritus und die meisten kirchlichen Traditionen hat sie auch mit den Orthodoxen gemein.
Geschichte der Klagenfurter Gemeinde
Die Gemeinde in Klagenfurt wurde bis in die 1970er-Jahre vom Priester Daniel Kowaliuk betreut, der zugleich auch Pfarrer in Graz war. Da die Gemeinde dann immer kleiner wurde, gab es nur mehr an einem Sonntag im Monat bzw. an den hohen Feiertagen Gottesdienste. Bis heute erinnern sich die Ukrainer gerne an einen Besuch des damaligen Kärntner Bischofs Egon Kapellari in den 1980er-Jahren, als dieser am Ostermontag die Liturgie mit der Gemeinde feierte.
Ab dem Jahr 2000 nahm die Zahl der Gläubigen, die noch zur Liturgie kommen konnten, nochmals spürbar ab. Viele waren gestorben, andere gesundheitlich nicht mehr in der Lage, am Gottesdienst teilzunehmen. Die wenigen Gottesdienste wurden damals in der Ursulinenkirche gefeiert. Versuche, die Gemeinde wiederzubeleben, scheiterten an der geringen Zahl der Gläubigen. Seit Kurzem gibt es nun wieder - leider kriegsbedingt - zahlreiche Angehörige der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche in Kärnten.
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