Ein Jahr Ukraine-Krieg: "Gott setzt auch im Krieg Zeichen der Liebe"
Auch wenn die Realität des Kriegs nur Leiden und Tod kenne, so gelte es stets daran zu erinnern, "dass Gott auch im Krieg Zeichen der Liebe setzt": Das hat der Hochmeister des Deutschen Ordens, Frank Bayard, bei einem Friedensgebet am Freitagabend in Wien betont. Die Kirche habe die Aufgabe, dies durch praktische Hilfe für die Opfer und Betroffenen, ihren Einsatz und ihr Gebet für den Frieden sichtbar zu machen: "Die Kirche muss weiter humanitäre Hilfe leisten, den Ruf nach Frieden nicht verstummen lassen und am Gebet um den Frieden festhalten." Zu dem Gottesdienst in der Wiener Franziskanerkirche, dem ein Rosenkranzgebet vorausging und der mit einem Kreuzweg endete, hatte der "Rosenkranz Sühnekreuzzug" (RSK) geladen.
Bayard erinnerte daran, dass weltweit aktuell 350 Kriege und kriegerische Konflikte stattfänden - nicht alle würden so präsent sein wie jener in der Ukraine. Dieser schmerze umso mehr, als er neben dem Krieg in den 1990er-Jahren auf dem Gebiet des früheren Jugoslawien "der erste Krieg seit fast 80 Jahren ist, der uns so nah rückt".
Angesichts der erschütternden Bilder und Berichte aus dem Kriegsgebiet gebe es allen Anlass, an Gott zu zweifeln - doch so lange es Menschen gebe, die selbst in größter Not, Verzweiflung und Gefahr ihren Glauben lebten und ihre Hoffnungen auf Gott setzen, "sind wir nicht verloren auf dieser Welt" und seien Christen gefordert, "sich für das Ende des Krieges einzusetzen", so Bayard. "Wir werden uns weiter bemühen, der Liebe zum Durchbruch zu verhelfen."
Der Friede sei dabei "nie etwas Fertiges, Abgeschlossenes", sondern müsse immer wieder neu hergestellt und bewahrt werden. Dazu brauche es den Mut, den ersten Schritt zu setzen und zu vergeben, zitierte Bayard Papst Johannes Paul II. aus seiner Botschaft zum Weltfriedenstag von 2002: "Kein Friede ohne Gerechtigkeit, keine Gerechtigkeit ohne Vergebung". Jeder Mensch sei gefordert, in dem Sinne zum Friedensbringer zu werden und bereit zu sein, zu verzeihen, so schwer es sich auch darstelle und "so dünn das Eis auch ist, auf das wir uns da begeben".
Die internationale Gebetsgemeinschaft wurde 1947 - vor 75 Jahren - vom Franziskaner P. Petrus Pavlicek (1902-1982) gegründet. Zum Rosenkranz-Sühnekreuzzug (RSK) gehören Gläubige in 132 Ländern an. (Infos: www.rsk-ma.at)
© 1947-2023 KATHPRESS - Katholische Presseagentur Österreich