Generalvikar Kolasa verurteilt russische Angriffe auf Wohngebiete
Mit heftigen Worten hat der Wiener Ostkirchen-Generalvikar Yurij Kolasa die jüngsten russischen Angriffe auf Wohngebiete in der Ukraine verurteilt. Donnerstagfrüh wurden u.a. in der westukrainischen Stadt Lviv einige Wohnviertel getroffen. Auch Kolasas Mutter war betroffen, wie der ukranisch-katholische Geistliche gegenüber Kathpress berichtete. Die alte pflegebedürftige Frau wurde zwar nicht verletzt, die Fensterscheiben ihrer Wohnung seien allerdings zerbrochen.
Kolasa: "Heute Morgen hatte es in Lviv minus 1 Grad. Meine Schwester lebt in Lviv und versucht, die Fenster mit Plastik abzudecken. Aber es gibt Tausende von alten und pflegebedürftigen Menschen, die unter diesen unmenschlichen Bedingungen allein gelassen werden, weil sie keine Kinder haben oder ihre Kinder die Ukraine verlassen haben." Es breche ihm das Herz, seine alte hilflose Mutter und die vielen anderen Menschen zu sehen, "die angstvoll und verzweifelt in ihrer eigenen Wohnung ohne Fenster in der Kälte auszuharren müssen".
Wörtlich hielt der Geistliche weiter fest: "Alle, die sich an diesen brutalen Angriffen auf Wohngebiete beteiligen, sowohl die Befehlsgeber als auch die Direktausführenden, sowie alle, die solche unmenschlichen Grausamkeiten rechtfertigen, müssen wissen, dass sie sich vor dem allmächtigen Gott verantworten. Dies ist eine himmelschreiende Sünde."
Kolasa appellierte an die österreichische Öffentlichkeit und an die internationale Gemeinschaft, die von Russland verübten "Staatsterrorakte" zu verurteilen. Er bitte zudem um das Gebet für die Opfer, die unter den Raketenanschlägen leiden, und für ein "Ende dieses völlig absurden Krieges".
Putin nicht "christlich"
Angesichts des jüngsten Interviews des US-Journalisten Tucker Carlson mit Russlands Präsident Wladimir Putin zeigte sich Kolasa empört: "Putin als christlichen Führer zu bezeichnen, ist ein extremer Zynismus." Christliche Führer seien diejenigen, "die Kriegsvertriebenen Zuflucht gewähren, das Leben von Millionen unschuldiger Kinder schützen, ihnen ein normales Leben und einen Schulbesuch ermöglichen und Frauen mit Kindern und vor allem älteren Menschen soziale und medizinische Grundversorgung gewährleisteten".
Unschuldige Kinder zu töten, Wohngebiete mit Raketen zu beschießen, Tausende von hilflosen alten Menschen zu bedrohen und sie unmenschliche Bedingungen auszusetzen sowie Millionen von Frauen mit Kindern zwingen, ihre Häuser zu verlassen, sei hingegen alles andere als christlich, so der ukrainisch-katholische Generalvikar.
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